Nachtbus von Saigon über Ha Tien nach Kampot & erste Stunden in Kambodscha

Nach dem Abendessen gingen wir zur Travelagency um unsere Reise nach Kambodscha anzutreten. Dort angekommen lernten wir ein Pärchen kennen, dass auch mit uns im Bus über den Grenzübergang Ha Tien nach Kambodscha ausreist. Das Mädl ist Vietnamesin – zum Glück eine Nativspeakerin dabei 🙂

Los geht’s im Auto zu einer weiteren “Umladestation” in einen Minibus nur wenige Minuten entfernt. Das Auto lädt uns aus und wir stehen zu viert mit Gepäck vor einem Minibus mit nur noch drei Plätzen in den man uns quetschen möchte. Unsere Mitreisende Vietnamesin diskutiert. Der Minibus fährt los. Ohne uns. Der arrogante Südvietnamese hat uns einfach stehen gelassen (ja die schon ein paar mal erwähnten Vorurteile bestätigen sich immer und immer wieder).

Ein Telefonat mit der Travelagency, diese mit dem Minibus-Unternehmen, dann wieder mit unserer vietnamesischen Begleiterin mit der glorreichen Konsequenz: ein Taxi muss her. Reserviert von dem Pärchen über “UBER” war auch zeitnah zur Stelle und brachte uns zu dem riesigen Busbahnhof Ben Xe Mien Tay im Südwesten von Ho Chi Minh City bei dem wir erst vorgestern für unsere Reise nach Mui Ne gewesen sind. Die Taxi Rechnung müssen wir uns teilten: 60.000 VND – angeblich bekommen wir das dann an der Grenze bei der Agentur die unsere Pässe mit der kambodschanischen Einwanderungsbehörde abwickeln wieder (um dem vorzugreifen: natürlich nicht).

Wir kommen jedenfalls gerade noch rechtzeitig an, um unseren Bus nach Ha Tien zu erwischen. Es ist nicht mal mehr Zeit unser Gepäck zu verstauen und so nehmen wir die Rucksäcke mit rein. Drinnen gerammelt voll. Ausschließlich Vietnamesen. Sitting Bus, NICHT sleeping Bus, aber wenigstens das war so abgemacht.

Die Fahrt beginnt um 22 Uhr. Chaos pur. Die ersten fünf Stunden Stop and Go. Man merkt, es nähert sich Tet (das ist chinese new year auf vietnamesisch) und damit die Urlaubszeit. Millionen von Menschen wollen genau heute Nacht aus Saigon raus zu ihren Familien aufs Land,denn heute war der letzte Arbeitstag.

Verkehrschaos wegen Tet in Vietnam

So sind wir nach 11 Stunden Fahrt und nur einer Pause mit dem sitting Bus gegen 9 Uhr mit kaum Schlaf in der Grenzstadt Ha Tien angekommen. Als erstes versuchten wir unseren Minibus zu finden, der uns ja in die Stadt zu der Abwicklungsagentur für unsere Einreise nach Kambodscha bringen sollte.

Dabei wurden wir natürlich mal wieder angelogen – es gäbe die Adresse nicht und die Agentur auch nicht, aber man kenne jemanden der das auch macht. Ja ne, ist klar. Hallo lieber Südvietnamese, wir kennen dich doch 🙂

Irgendwann haben wir dann doch den Minibus gefunden und die Fahrt klappte. Bei der Abwicklungsagentur angekommen, mussten wir ein Einreiseformular, ein Ausreiseformular und ein Formular mit allen Daten gesammelt inklusive einem von uns mitgebrachtem Passfoto ausfüllen. Das alles und die Pässe wurden mit 36 US Dollar pro Person einkassiert.

Gegen 10 Uhr war es dann soweit: wir waren an der Vietnamesisch-Kambodschanischen Grenze.

Zu Fuß über die Grenze von Ha Tien

Als erstes mussten wir alle aus dem Auto raus und zu Fuß zur vietnamesischen Grenze. Dort angekommen fertigte eine Dame der Agentur die Ausreise mit unseren Pässen ab. An einem kleinem Häuschen wurde jeder einzeln kontrolliert ehe man in die Niemandsland-Zone marschieren durfte.

Auf der kambodschanischen Seite dann ein ähnliches Spiel. Die Abwicklung erfolgte vollständig über die Agentur. Aber das klappte reibungslos und unserer Minivan war zügig durch. An sich war auch nichts los gewesen am Grenzübergang Ha Tien. Uns wunderte auch, dass wir kein Bestechungsgeld zahlen mussten. Man muss wissen, Kambodscha ist eines der korruptesten Länder weltweit und man liest sehr häufig Berichte darüber, dass noch der ein oder andere Dollar zu zahlen ist.

Kambodscha voraus!

Eine Stunde später waren wir dann in dem von uns gebuchtem Guesthouse. Ins Zimmer konnten wir noch nicht, so machten wir uns erstmal auf dem Weg um zu frühstücken. Dabei haben wir uns entschlossen, in Kampot zwei statt nur eine Nacht zu bleiben und so verlängerten wir unseren Aufenthalt noch bevor wir aufs Zimmer gingen um zu duschen und eine Mütze schlaf zu erhalten.

Dann stand der erste Spaziergang durch Kampot an: wir sind begeistert!!

Die Stadt ist am Fluß Tuek Chhu gelegen. Der Baustil ist vollkommen anders als in Vietnam und sehr stark durch die französische Kolonialzeit geprägt. Die Leute sind nicht aufdringlich, zuvorkommend und freundlich hilfsbereit . Es gibt viele kleine Gaststätten, die Straßen sind angenehm breit und es herrscht wenig Verkehr. Und wenn dann was los ist klappt es hier auch völlig ohne zu hupen.

Blick in eine Straße in Kampot

Auffallend sind die vielen Hunde wobei wir hier aber noch keine negativen Erfahrungen gemacht haben. Sporadisch trifft man bettelnde Kinder oder durch die Straßen ziehende Musiker an. Kambodscha ist das ärmste Land Asiens und eines der ärmsten weltweit. Das durchschnittliche Jahreseinkommen liegt bei 930 USD im Jahr was echt erschreckend ist. Umso erstaunlicher ist die ausgestrahlte Zufriedenheit und Gelassenheit der Menschen.

Sonnenuntergang in Kampot

So schmieden wir beim Abendessen den Plan für morgen und freuen uns auf einen weiteren Tag in Kampot. Die Anreise Strapazen sind vergessen und die Vorfreude auf unsere Zeit in Kambodscha ist riesengroß 🙂

Welcome to Cambodia – mit leckerem Cambodia Draft Beer

Ein Kommentar bei „Nachtbus von Saigon über Ha Tien nach Kampot & erste Stunden in Kambodscha“

  1. […] schon manchmal wirklich beeindruckende Sachen entstehen. Zurück in Ho Chi Minh City buchten wir den Bus in Richtung Kambodscha, Kampot. Das alte Fischerdorf ist wirklich schon, wir haben uns hier sehr wohl gefühlt. In Kampot haben […]

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